30. Todestag von Ludwig Skumautz

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„Durch ein menschlicheres Theater zu einer menschlicheren Welt“ war ein Motto des engagierten und umtriebigen Theatermannes Ludwig Skumautz.

Der Todestag eines maßgeblichen und großen Förderers der Kärntner Theaterszene jährt sich heuer am 2. April zum 30. Mal. Ludwig Skumautz (geb.: 17. 6. 1929 in Maria Gail bei Villach – gest.: 2. 4. 1987 in St. Veit an der Glan) entschied sich nach seiner Ausbildung zum Grundschulpädagogen. Seine Liebe zur Darstellenden Kunst veranlasste ihn zum Studium am Mozarteum in Salzburg. Es folgten Engagements als Schauspieler und Regisseur in Heilbronn und Karlsruhe. Als er in seine Heimat zurückkehrte erhielt er sofort ein Engagement als Dramaturg und Schauspieler am Klagenfurter Stadttheater.

Das Thema Volksbildung faszinierte den jungen Ludwig Skumautz, insbesondere das außerberufliche Theater. Schon ab 1944 leitete er verschiedene Laienspielgruppen, war Berater und Spielleiter bei diversen Jugendorganisationen. 1950 übernahm er die Landeslaienspielgruppe des Kärntner Bildungswerkes. 1976 begann er die Südkärntner Sommerspiele aufzubauen.

Darüber hinaus war Ludwig Skumautz – der sich auch manchmal „Skumauz“ schrieb – auch ein erfolgreicher Autor. Er entwickelte Hörspiele, schrieb Theaterstücke und auch Prosa- und Lyriktexte.

Für sein Schaffen erhielt Ludwig Skumautz zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter auch die Max-Mell-Medaille.

 

WERKE nach Gattungen

 

Schauspiel / Zeitstücke (11)

  • Keine Blumen in Gewehren (Collage über Macht und Ohnmacht)
  • Lass es bluten – Bestandsaufnahme in 10 Szenen aus dem Drogenmilieu (Das Ende einer Kommune)
  • Blues für Danny (Eine Collage)
  • Nach dem letzten Vorhang (Das Geschehen eines Tages unter alten Leuten)
  • Genug für ein Leben
  • Liebe – Westöstlich (Musical)
  • Der Zwischenfall
  • Die Absage
  • Mylady lässt bitten (Geschichte einer Lynchung in einem Vorspiel und vier Szenen)
  • Die Nacht der kalten Augen
  • Der Fall Irene Heyn (Ein Spiel in 15 Szenen über ein Frauenschicksal in den 1970er Jahren)

 

Historische Schauspiele / Bearbeitungen historischer Stoffe (11)

  • Der Fall Krösus (Historisches Lustspiel in 5 Aufzügen)
  • Schach dem König (Bearbeitung nach Hippolyt Schaufert)
  • Die Einquartierung (Lustspiel)
  • Unter dem Regenbogenbanner („Die Herausforderung“ – „Alter Münzer“ – „Neuer Münzer“)
  • Ach und Krach auf Unkenstein („Sündenfall und Sühnefolgen der unkundigen Kunigunde“)
  • Meier Helmbrecht (Ein historisches Spiel aus der Ritterzeit)
  • Die Begegnung mit dem Kaiser (Bearbeitung von Herzmanovsky Orlandos „Kaiser Josef und die Bahnwärterstochter“)
  • Der Herr auf Eskowo („King Lear der Steppe“ – ein Spiel in 9 Szenen nach einer russischen Novelle)
  • Das Gespenst von Canterville (Lustspiel nach der Erzählung von Oscar Wilde)
  • Die Heirat ( „Die Brautschau zu Petersburg“)
  • Paracelsus (Bearbeitung eines Textes von Nicolai Gogol)

 

Gesellschaftskomödien (8)

  • Männer in der Mausefalle
  • Und die Antwort ist Flirt
  • Hoppla, Spione
  • Pardon, ich gehöre zum Jet Set
  • Die schlimmen Buben
  • Der Talisman
  • Die früheren Verhältnisse
  • Der Sprung ins Abenteuer

 

Kärntner Volksstücke (5)

  • Die Wolscharträuber
  • Hans Weber (Das Geschick eines Himmelberger Sensenschmieds)
  • Das Pestopfer
  • Bernhild (Das verwilderte Dorf)
  • Das geteilte Herz

 

Einakter (8)

  • Der verhinderte Seitensprung
  • Das verwunschene Veilchen
  • Der Tod im Birnbaum
  • Der Schatz im Rosenstock
  • Der Wetterzauberer / die Geschichte des närrischen Knechts Caspar Haintz
  • Eine Frau gehört ins Haus
  • Meine Tochter ist schon vergeben
  • Der Eifersuchtsteufel

 

Religiöse Spiele (1)

  • Legende vom vierten König

 

Collagen / szenische Kurzformen (7)

  • Alle Jahre wieder ist Weihnachten
  • Menschlich leben
  • Wir nehmen Stellung
  • Totentanz
  • Die Trommel schlug zum Streite
  • Bekenntnis zu Kärnten
  • Ein Weihespiel zum 10. Oktober / ein Spiel zum 10. Oktober

 

Filmtexte (2)

  • Ausgeflippt
  • Der Stausee

 

 

Zeitgenossen über Ludwig Skumautz:

Dr. Michael Ausserwinkler, Landeskulturreferent 1987: „Gerade Ludwig Skumautz gilt als Beispiel für die Schaffenskraft Kärntner Literaten. Sowohl im Hörspielbereich als auch auf der Theaterbühne, als Spielleiter oder Literat hat sich der „gelernte“ Lehrer einen großen Namen gemacht.“

Helmut Lechthaler: „Seine Beobachtungsgabe und sein Empfinden für Stimmungen machte so manche Aufführung und so manches Seminar zu einem unvergesslichen Erlebnis. … Das Probieren eines Theaterstückes unter der Regie von Ludwig Skumautz war gründlich und zeitaufwändig, aber es gab den Darstellern jene Sicherheit, die notwendig ist, um das Spiel mit Leichtigkeit und Spielfreude über die Rampe zu bringen. … Seine Regiearbeit wie auch seine Stücke wurden in vielen Ortschaften Kärntens zur Aufführung gebracht… und so ist es leicht verständlich, dass man an ihn herantrat, als es galt, in Eberndorf mit einem Sommertheater zu beginnen. Trotz geringer Mittel gelang es ihm hier zu überzeugen und einen Grundstein zu legen.“

Alfred Meschnigg: „Ludwig Skumautz während einer Aufführung seiner Inszenierung zu beobachten, bedeutete alle nur möglichen menschlichen Regungen miterleben zu dürfen: Freude, Leid, Ergriffenheit, Verzweiflung, Jubel,  Zorn, Wut, Betroffenheit und Anerkennung. „Die Absage“, „Keine Blumen in Gewehren“ oder „Totentanz“ enthalten durchaus Figuren aus unserer Zeit, die in traurige Realitäten, in aktuelle Konflikte gestellt wurden. All dieser Stücke hat sich die Studiobühne Villach angenommen. Mit dem „Totentanz“ wurde die Bühne 1969 in Villach eingeführt. Ludwig Skumautzs Devise dabei war immer: Durch ein menschlicheres Theater zu einer menschlicheren Welt.“

Ida Weiß: „Ludwig Skumautz war einer, der unerbittlich das Werk vor die Person stellte, der immer höchste Maßstäbe anlegte … aber selten auf seine profunde Theaterausbildung am Mozarteum Salzburg, Engagements in Süddeutschland und am Stadttheater Klagenfurt hinwies … auch nicht auf die ihm verliehene Max-Mell-Medaille. … Sicher ist, dass uns Heutigen in den spärlichen schriftlichen Zeugnissen seines Lebens kramend, von Jahr zu Jahr deutlicher wird, wer und was er war, was er in der Kärntner Literatur – nicht in der hochgestochenen durch Unverständlichkeit und Grauslichkeit beeindruckenden, aber schon gar nicht in der trivialen, billigen – hinterlassen hat.“

Maria Rainer: „Als Ludwig Skumautz 1976 daran ging die Südkärntner Sommerspiele in Eberndorf aufzubauen … haben wir mit den Wolscharträubern begonnen… Wir hatten buchstäblich nichts. „Das Wesentliche auf der Bühne ist der Mensch. Seine Meinung dazu: „Ihr müsst so spielen, dass das Publikum die Armseligkeit der Bühne gar nicht bemerkt.“ … Als Regisseur war er streng und ließ keine Schlampereien durchgehen. Aber er war keineswegs ein Diktator. Der Spieler war für ihn wie ein geschlossenes Buch, das er feinfühlig öffnen wollte, um die schönsten Seiten aufzuschlagen. Ludwig Skumautz war ein Meilenstein in der Theatergeschichte Kärntens, an dem auch nachfolgende Generationen nicht werden achtlos vorübergehen können.“

Harald Grass: „Meist kam ich als Journalist zu Stücken, die Skumautz inszenierte. Am besten ist mir dabei Krastowitz in Erinnerung geblieben, wo er unter Beweis stellte, welche großartigen Leistungen Amateure zu leisten imstande sind.“

Franz Müller: „Seine Bescheidenheit war die Ursache, dass sein Können und seine Begabung nicht so in das Licht der Öffentlichkeit gestellt wurden wie sie es verdient hätten.“

Die Informationen für die Broschüre „Ludwig Skumautz – Leben und Werk“ wurden zusammengestellt von Maria Müller und Mag. Astrid Timko.

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